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1986 in Stuttgart geboren. Studium im deutsch-französischen Studiengang Politikwissenschaft an der KU Eichstätt-Ingolstadt und Sciences Po Rennes, Journalismus-Master an Sciences Po Lille. Arbeit unter...
Auf der Suche nach einer neuen Generation
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Wie können die deutsch-französischen Gesellschaften der Herausforderung des Generationenwechsels begegnen? Und welchen Beitrag können sie zum Erlernen der Partnersprache leisten? Beim Kongress der VDFG und FAFA von 17. bis 20. September in Düsseldorf wurden diese Fragen diskutiert.
Teilnehmer des Juniorenforums in der Diskussion mit Botschafter Philippe Etienne und der EU-Abgeordneten Sylvia Goulard. (© VDFG)
"Die
deutsch-französische Freundschaft ist kein Ziel an sich." So formulierte es Europaabgeordnete
Sylvie Goulard und traf so das Herz vieler Debatten, die von 17. bis 20.
September in persönlichen Gesprächen, Podiumsdiskussionen und Workshops geführt
wurden. Wie können die deutsch-französischen Beziehungen und das reiche und
vielfältige Vereinsleben lebendig und dynamisch gehalten werden? Wie können
junge Menschen für diese Arbeit sensibilisiert werden, motiviert werden, sich
zu engagieren? Welche Themen und Projekte können die deutsch-französische
Freundschaft mit Inhalt und Leben füllen? Und wie kann dafür gesorgt werden,
dass den Beteiligten es dabei nicht die Sprache verschlägt?
Einmal jährlich
findet der Kongress der Vereinigung Deutsch-Französischer Gesellschaften für Europa (VDFG) und des französischen Pendants, der Fédération des Associations Franco-Allemandes pour l'Europe (FAFA) für die Mitgliedsgesellschaften statt.
Ausgerichtet wurde der Kongress in diesem Jahr in Düsseldorf, der Geburtsstadt
Heinrich Heines, "des französischsten aller Deutschen", wie der französische
Botschafter Philippe Etienne in seiner Rede betonte. Mehr als 250 Mitglieder
folgten der Einladung.
Der diesjährige Kongress
stand unter dem Motto "Ohne Sprache kein Gespräch" - und die Frage nach dem
Fremdsprachenunterricht wurde von den Teilnehmern immer wieder angesprochen.
Die Reform der Collèges in Frankreich "mit ihrer Quasi-Abschaffung der classes
bi-langues anglais-allemand un der sections européennes", so fürchtet es die
VDFG, wie in der Abschlusserklärung unterstrichen wird, berge "absehbare
Gefahren für das Erlernen der Partnersprache" und mache "zielführende
Initiativen der letzten Jahre zunichte". Die deutsch-französischen
Gesellschaften wollen dem entgegenwirken, beispielsweise durch Gesprächskreise,
wie Hans Herth, bisher Präsident der FAFA. Gereon Fritz, Präsident der VDFG,
betonte insbesondere die Rolle der Gesellschaften bei der Sensibilisierung von
Kindern und Jugendlichen für das Erlernen der Partnersprache. (Lesen Sie hier ein Interview mit Gereon Fritz)
Das zweite große
Thema des Kongresses war die Frage nach dem Generationenwechsel. Viele
deutsch-französische Vereine haben mit dem Problem der Überalterung zu Kämpfen.
Sie haben Schwierigkeiten, Jugendliche, aber auch junge Berufstätige für die
Vereinstätigkeit zu begeistern. Abhilfe sollte unter anderem das Juniorenforum
schaffen, das parallel zum Kongress organisiert wurde. Die Teilnehmer, junge
Deutsche und Franzosen, trugen eine ganze Reihe von Ideen und Vorschlägen
zusammen - von den langjährigen Mitgliedern der Gesellschaften mit größtem
Interesse verfolgt - die von einer digitalen Plattform zur besseren
Informationen über deutsch-französische Angebote bis zu neuen Formaten wie
binationalen Computerspielturnieren reichten. Sicher wurde das Problem auch
hier nicht abschließend gelöst, doch der frische Wind und die Impulse stießen
allerorten auf offene Ohren.