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Stählerne Bäcker und Metzger
jeudi 05 novembre 2015
Die moderne Robotik revolutioniert die Lebensmittelproduktion. Immer komplexere und präzisere Aufgaben können von Robotern übernommen werden, weshalb viele Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen.Sie zerlegen Schweinehälften und Geflügel, sie schneiden Käselaibe und sortieren Obst. Auch das Etikettieren und Verpacken beherrschen sie perfekt und nebenbei wuchten sie noch Tonnen von Lebensmitteln und Getränken auf Paletten, fertig zum Versand. Längst sind die Roboter die stählernen Kollegen der Menschen in den Lebensmittelfabriken geworden. Ihr Einsatz mag ein Sinnbild für die unheimliche Industrialisierung der Nahrungsproduktion geworden sein. Und doch ist der Aufmarsch der Roboter nicht mehr aufzuhalten - auch in den Bereichen, in denen man sie nicht vermutet. Die Humanoiden aus Edelstahl heißen "Frida" oder "Robo". Meist sind sie noch für das Schleppen von Getränkepaletten zuständig, so wie etwa beim Champagnerhersteller Jean-Perret oder bei Veuve Clicquot. Doch hat im Frühjahr bei der Anuga FoodTec Messe in Köln der Schweizer Anbieter Leu Anlagenbau AG einen intelligenten Käse Roboter vorgestellt, der auch kleine Tête-de-Moine Laibe pflegen kann. In Frankreich laufen gemäß Leu-Chef Beat Blättler schon jetzt einige Leu-Roboter, "vom Comté Gebiet bis zu den Pyrenäen". Momentan würden gerade zwei Projekte in Käse- reien des Unternehmens Entremont geplant. Dabei sollen in einer Käserei täglich 800000 Liter Milch zu französischem Emmentaler verarbeitet werden. "Nahrung sicherer machen" Andere Firmen wollen mit Hilfe der Roboter "Nahrung sicherer machen". Ihre Automaten können mit einem Wasserstrahl sogar Gorgonzolalöcher waschen, ohne den Käse zu verletzen. Listerien bei Käse, Campylobacter auf dem Fleisch oder Kolibakterien im Gemüse haben da keine Chance. Alle Produkte, inklusive des Käses, werden berührungslos geputzt - nur die stählernen Greifer der Roboterarme dürfen noch ran. Auch in Deutschland, wo Firmen wie der Maschinenbauer Kuka in Augsburg oder der Fleischmaschinenfabrikant Maja in Kehl die Roboter produzieren, sind die Super-Automaten in der Lebensmittelfabrik der Trend. Nach einer Umfrage der Deutschen Lebensmittel Gesellschaft (DLG) setzen zwei Drittel der größeren Unternehmen bereits Roboter ein - meist als "Männer fürs Grobe". Aktuell meist fürs Palettieren, Verpacken und Umpacken zuständig, werden sie jedoch durch 3-D-Technik oder Feinsteuerung auch mehr und mehr für genaueste Sortierarbeiten oder in Kälte oder Schmutzbereichen einsetzbar, wo der menschliche Organismus versagt oder gefährdet wäre. Die DLG-Umfrage zeigt, dass Roboter am häufigsten in der Getränkeindustrie vertreten sind, gefolgt von den Branchen "Backwaren", "Milch, Milchprodukte und Käse" sowie "Fleisch/Geflügel". In den Schlachthöfen Europas sieht die Industrie noch einen gewaltigen Investitionsbedarf für Effizienzverbesserung durch Automation. Die Aussichten seien hervorragend, sagt Joachim Scheib von Maja, die im deutschen Kehl wie auch im französischen Entzheim fabriziert: "Wie wissen um den steigenden Fleischhunger der wachsenden Weltbevölkerung". Mit Maja-Robotern in der Fleischfabrik sei die internationale Großindustrie dafür "bestens gerüstet". Bei der Robotik stehe die größte Umwälzung noch an, betonten führende Hersteller am FoodTec-Forum in Köln: die direkte Zusammenarbeit mit Menschen - ohne trennende Glaswände oder einen Schutzzaun. ABB präsentierte eine Konzeptstudie von "Frida", dem humanoiden Roboter. Ausgerüstet mit zwei Armen, die über jeweils sieben Freiheitsgrade verfügen, lässt sich der Roboter dort einsetzen, wo auch Menschen arbeiten. Der Schweizer Hersteller Stäubli baut seinen Robotern in allen Achsen Kraftmomentsensoren ein, damit die sechsachsigen Roboter dank integrierten Safety-Funktionen gut mit Arbeitern aus Fleisch und Blut zusammenarbeiten können. Die Grenzen der Robotik Dennoch wird immer wieder von Gefahrensituationen berichtet, etwa wenn die Roboter menschliche Signale fehl- deuten und "durchdrehen". Und auch noch aus einem anderen Grund können die Roboter in der Schlachtfabrik zur Bedrohung werden: In der deutschen Fleischverarbeitung, in der vor allem Billiglöhner arbeiten, wird die Maschine die menschliche Arbeitskraft rasch verdrängen. Eine Investition von rund fünf Millionen Euro pro Roboter kann bis zu 100 Arbeiter ersetzen. Die von der DLG befragten Firmen nannten ihre Haupteinsatzgründe für die stählernen Arbeitstiere ganz unverblümt: Es ist die Personaleinsparung.
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