Auf der Suche nach einer neuen Generation
Wie können die deutsch-französischen Gesellschaften der Herausforderung des Generationenwechsels begegnen? Und welchen Beitrag können sie zum Erlernen der Partnersprache...
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gesellschaft,ParisBerlin,DFJP,Charlie Hebdo,Deutsch-Französischer Medienpreis,Deutsch-französischer JournalistenpreisIm Zeichen von Charlie Hebdo
mardi 07 juillet 2015
Am 1. Juli erhielten sieben deutsche Journalisten den Deutsch-Französischen Journalistenpreis in Paris. Mit ihren Beiträgen tragen sie für ein besseres Verständnis zwischen Deutschland, Frankreich und ihren europäischen Nachbarn bei. Im Zentrum der Preisverleihung stand der Anschlag auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo am 7. Januar 2015.Die Preisträger des Deutsch-Französischen Journalistenpreis 2015"Man entgeht nicht dem Schlimmsten, indem man aufhört es zu karikieren." Deutliche Worte, mit denen Gérard Biard, Chefredakteur von Charlie Hebdo, die Preisverleihung des Deutsch-Französischen Journalistenpreises (DFJP) in der Maison de la Radio am 1. Juli in Paris eröffnete. Keine Tabus und schonungslose Kritik - dafür stand und steht die französische Satirezeitung, die am 7. Januar 2015 Zielscheibe eines grausamen Anschlags wurde und seither als Symbol für Pressefreiheit und freie Meinungsäußerung gilt. In diesem Sinne stand das Attentat auf Charlie Hebdo im Mittelpunkt der Preisverleihung. "In der Not zeigen sich die wahren Freunde", kommentierte Thomas Kleist, Vorsitzender des DFJP und Intendant des Saarländischen Rundfunks, die Solidarität der Deutschen, die auf das Attentat in Frankreich folgte - nicht zuletzt ein Beweis für die Lebendigkeit des deutsch-französischen Tandems. Zu einem soliden deutsch-französischen Verhältnis tragen auch Journalisten bei, indem sie durch ihre Beiträge Verständnis für Kulturunterschiede schaffen. Und genau diese Art von Journalisten zeichnet der DFJP seit 1983 aus. Vergeben wird der DFJP im Gesamtwert von 30.000 Euro in insgesamt fünf Kategorien - Video, Audio, Text, Multimedia und Nachwuchs.Unter den diesjährigen Preisträgern findet sich Andreas Pichlers Dokumentarfilm "Ausverkauf Europa", der auf die Gefahr der Privatisierung von europäischen Kulturgütern aufmerksam macht. Über den Nachwuchspreis freuten sich Änne Seidel und Markus Dichmann für ihre Radio-Reportage "Wo Bilder von Freund und Feind verschwimmen". "In Straßburg gibt es ein großes und sehr lebendiges jüdisches Viertel, das sehr präsent ist", erklärt Seidel ihre Motivation, dem jüdischen Leben im Elsass vorurteilsfrei auf den Grund zu gehen. Nicht in vorgefertigten Kasten zu denken, unvoreingenommen und objektiv zu beobachten - diese Merkmale griff auch der Kölner Reggea-Sänger Patrice in seinem Lied "Boxes" auf, das er dem Publikum zusammen mit anderen Liedern präsentierte. Patrice war an diesem Abend bei weitem nicht der einzige Prominente - die Gästeliste umfasste wichtige deutsch-französische Vertreter wie die deutsche Botschafterin in Paris, Susanne Wasum-Rainer, den französischen Staatssekretär für Europa-Angelegenheiten, Harlem Désir, die Präsidentin der Deutsch-Französischen Hochschule, Patricia Oster-Stierle und Béatrice Angrand und Markus Ingenlath, Generalsekretäre des Deutsch-französischen Jugendwerks. Die Medien wurden durch Rémy Pflimlin und Matthieu Gallet, jeweils Intendanten von France Télévision und Radio France sowie Willi Steul, Intendant des Deutschlandradios vertreten. Den Deutsch-Französischen Medienpreis, der ebenfalls zum DFJP gehört, erhielt die von dem französischen Karikaturisten Plantu gegründete Organisation "Cartooning for Peace". Seit 2006 vereint sie internationale Karikaturisten und setzt sich mit Ausstellungen und Lehrseminare für einen Dialog der Kulturen und freie Meinungsäußerung ein. Der deutsche Karikaturist Thomas Plassmann nahm den Preis zusammen mit Plantu entgegen und wies dabei auch auf frustrierende Elemente seiner Arbeit hin: "Oft bleiben die Themen, die wir in unseren Karikaturen behandeln, über Jahre gleich - ein Zeichen dafür, dass sich nichts bewegt", stellte er fest. Seine Botschaft blieb jedoch optimistisch: Weitermachen und sich von niemandem einschüchtern lassen. Mit einem Sonderpreis wurde der saudi-arabische Blogger Raig Badawi ausgezeichnet, der vergangenes Jahr aufgrund seiner kritischen Beiträge zu zehn Jahren Haft, 1000 Peitschenhieben und einer Geldstrafe von 200.000 Euro verurteilt worden ist. Elham Manea, Sprecherin der internationalen Kampagne für Badawis Freilassung, nahm den Preis stellvertretend entgegen. Außerdem bedankte sich Badawis Frau via Videobotschaft bei der Jury und betonte, dass ihr die entgegengebrachte Solidarität im Kampf um Badawis Freilassung enorm helfe. Warum dieses Jahr ausschließlich deutsche Journalisten mit dem DFJP ausgezeichnet wurden, bleibt ein Rätsel. "Letztes Jahr wurde er ausschließlich an Franzosen vergeben", versicherte Anja Vogel, Moderatorin der Preisverleihung und Europa-Korrespondentin von Radio France. Die Preisträger und ihre Beiträge finden Sie hier.
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