Von Jasmin Kohl

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Das Meer als größtes Solarmodul?


Von Jasmin Kohl

lundi 11 mai 2015
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Vom 30. November bis 11. Dezember findet in Paris die 21. UN-Klimakonferenz - die "COP 21"- statt. Das französische Informationsnetzwerk Toute l'Europe veranstaltete Mitte April zusammen mit der Huffington Post in diesem Rahmen die Konferenz "COP 21: Welche Führungsrolle für Frankreich?" in der Assemblée Nationale in Paris. Klimaexperten, Akademiker sowie Unternehmens- und Regierungsvertreter diskutierten über die Herausforderungen des anstehenden Gipfels.


Ein bisschen enttäuscht war das Publikum schon, als sich die Beleuchtung dimmte und sich Außenminister Laurent Fabius anstatt vom Podium aus per Videonachricht an den Saal richtete. Fabius präsidiert die COP 21 und betonte, wie wichtig die Kompromissbereitschaft der 200 teilnehmenden Länder für den Erfolg der Konferenz sei. Schließlich solle das ambitionierte Ziel, für die Zeit nach dem Ablauf des Kyoto-Protokolls im Jahr 2020 den ersten universellen Klima-Vertrag zu erstellen, umgesetzt werden. Für Fabius spielt die Europäische Union eine tragende Rolle in der Konferenz, da sie nicht nur über eine starke Verhandlungsposition verfüge, sondern ebenfalls  Entwicklungshilfe maßgeblich fördere und so zum Sprecher der von Armut am stärksten betroffenen Länder werde. Auch die Teilnahme der Zivilgesellschaft an der COP 21 ordnete Fabius als bedeutend ein. Zum ersten Mal in der Geschichte der Klimakonferenz werde daher in unmittelbarer Nähe zum Konferenzzentrum in Le Bourget im Norden von Paris ein "Klima-Dorf" aufgebaut, das vor allem ein Ort für Debatten und Information rund um die COP 21 sein solle.
Die Liste der Zielsetzungen der COP 21 ist lang: Verminderung der Treibhausemissionen, die globale Erderwärmung unterhalb von 2° Celsius halten, ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar der Industrienationen mobilisieren, um Entwicklungsländern bei dem Weg in die nachhaltigen Entwicklung zu helfen, sind nur einige Bestrebungen.

Anhand von zwei Roundtables diskutierte das Publikum mit einem wechselnden Experten-Podium über das klimapolitische Engagement von Unternehmen und die Frage, wie im Sektor der Entwicklungshilfe aktiv gegen den Klimawandel gekämpft werden kann. Dabei wurde auch deutliche Kritik an den bisherigen Ergebnissen der Klimakonferenzen laut. "Wir retten vor allem den Verhandlungsprozess und nicht das Klima", ließ Yannick Jadot, Europaabgeordneter der EELV (französische Grüne), verlauten. Optimistischere Töne hörte man dagegen von Jean Jouzel, Vizepräsident der GIEC (Zwischenstaatliche Expertengruppe für die Entwicklung des Klimas). Er riet von Schwarzmalerei à la "Es ist zu spät" ab und stellte fest, dass die Erneuerbaren Energien eine vielversprechende Lösung des Klimaproblems darstellten. Einig waren sich die Experten bezüglich der Notwendigkeit, die Auswirkungen des Klimawandels nicht ausschließlich auf die Umwelt zu reduzieren. Der Gesellschaft müsse deutlich gemacht werden, dass der Klimawandel alle Lebensreiche betreffe.

Marie-Claude Dupuis, Mitglied des Führungskomitees der RATP-Gruppe (Pariser Verkehrsgesellschaft), stellte bei der Konferenz das Projekt vor, bis zum Jahr 2025 alle mit Diesel betriebenen Busse durch elektrische und mit Biogas betriebene Busse zu ersetzen. Ein ehrgeiziges Vorhaben? Für viele Diskussions-Teilnehmer kam diese Entscheidung deutlich zu spät. Philippe Germa, Generaldirektor von WWF Frankreich, betonte, dass Kohle noch eine zu große Rolle auf dem Energiemarkt spiele und dringend an weiteren Quellen von Erneuerbaren Energien geforscht werden müsse. "Das Meer ist das weltweit größte Solarmodul. Wir müssen herausfinden, wie wir diese Eigenschaft benutzen können", sagte Germa. Deutliche Kritik übte er an der französischen Energiepolitik, die sich statt in den Ausbau von Erneuerbaren Energien weiterhin auf die Atomenergie konzentriere.
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Dieser Text stammt aus der Académie de Berlin.
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