Deutschland wagt die Frauenquote
Deutsche Unternehmensvorstände müssen weiblicher werden: Da das von alleine nicht zu funktionieren scheint, soll der Misere ab 2016 mit einer gesetzlichen Frauenquote...
Henkel hat die Nase vorn
jeudi 12 février 2015
Der Chemiekonzern Henkel gilt vielen als das frauenfreundlichste deutsche Unternehmen. Die Frauenquote lehnt die Aufsichtsratsvorsitzende Simone Bagel-Trah aber trotzdem ab.Bislang ist die promovierte Mikrobiologin und Ururenkelin des Firmengründers Fritz Henkel die einzige Aufsichtsratsvorsitzende eines deutschen Dax-Konzerns. Doch dies soll sich ändern, wenn die vom Bundestag beschlossene Frauenquote von 30 % ab 2016 in Kraft tritt. Schon laufen deutsche Großunternehmen Sturm: Eine Mehrzahl sieht freies Wirtschaften durch die "Zwangsquote" behindert und setzt weiterhin auf freiwillige Frauenförderung. Über den EU-Rat, der derzeit über das von der Kommission gesetzte Ziel eines Frauenanteils von 40 % in europäischen Aufsichtsräten ab 2020 entscheidet, versuchen deutsche Firmen eine Quotenpflicht zu verhindern - mit Hilfe der Briten, Niederländer und Ungarn. Dabei sei die deutsche Wirtschaft mit ihrem Versuch der freiwilligen Selbstverpflichtung "gescheitert", bilanziert Familienministerin Manuela Schwesig (SPD). In den Vorständen deutscher Unternehmen liegt der Frauenanteil unverändert bei 2,5%, die Aufsichtsräte kommen immerhin auf 13%. "Deutschland hinkt hier anderen großen Wirtschaftsnationen um zwei Jahrzehnte hinterher", so das Urteil des früheren Telekom-Personalchefs Thomas Sattelberger. "In Sachen Arbeitskultur sind wir ein Entwicklungsland." Was in der Bundesrepublik undenkbar scheint, gehört in Frankreich zur Normalität: Den französischen Arm von General Electric (GE) lenkt mit Clara Gaymard eine Frau. Pas- cale Sourisse ist Chefin der Alcatel-Satellitentochter Alcatel Space, Anne-Marie Idrac leitete über lange Zeit die Pariser Verkehrsbetriebe RATP. Vorzeigefrau unter den Unternehmenschefinnen ist Anne Lauvergeon, die an der Spitze des weltgrößten Nuklearunternehmens Areva steht. Und bei der Staatseisenbahn SNCF haben es drei Managerinnen in die oberste Riege geschafft. In den Aufsichtsräten der großen französischen Unternehmen sitzen 20 % Frauen. Ob diese guten Zahlen auf die Frauenquote zurückzuführen sind, ist aber umstritten. Simone Bagel-Trah lehnt diese strikt ab: Henkel könne schon heute einen Frauenanteil von über 30 % auf der mittleren und oberen Führungsebene vorweisen. Die Firma gelte als frauen- und familienfreundlichster Konzern Deutschlands - zusammen mit BMW und Bayer. "Wir wollen mehr Frauen in mehr Führungspositionen sehen, aber wir schaffen das ohne Quote", meint Bagel-Trah. Den Aufbau einer frauen- und familienfreundlichen Infrastruktur hält sie für wichtiger. Seit Langem unterhält Henkel deshalb zwei Werkskindergärten in der Düsseldorfer Zentrale, fördert flexible Arbeitszeiten und hat ein firmeninternes Frauennetzwerk aufgebaut. Während Deutschland noch mit der gesetzlichen Quote hadert, hat das Chemieunternehmen längst das moderne Zauberwort guter Personalführung entdeckt: Diversität. Auf seine Jobmessen lädt Henkels US-Ableger daher ausdrücklich nicht nur Frauen, sondern auch Bewerber mit latein- oder afroamerikanischen Wurzeln ein.
Plus d'actualités
12/02/2015 | 10:14
Deutschland wagt die Frauenquote
Deutsche Unternehmensvorstände müssen weiblicher werden: Da das von alleine nicht zu funktionieren scheint, soll der Misere ab 2016 mit einer gesetzlichen Frauenquote...
07/05/2015 | 16:02
Rencontre avec Amélie Nothomb à Düsseldorf
Le 8 mai 2015, Amélie Nothomb sera à Düsseldorf pour parler de son nouveau roman "La nostalgie heureuse".
27/04/2015 | 15:51
Conférence sur l'évolution des relations franco-allemandes à Düsseldorf
Le 5 mai 2015, une conférence avec le maire de Düsseldorf Thomas Geisel sera organisée par le Cercle franco-allemand (DFK) et le Club des affaires (CDA) à Düsseldorf...
07/10/2015 | 12:46
Auf der Suche nach einer neuen Generation
Wie können die deutsch-französischen Gesellschaften der Herausforderung des Generationenwechsels begegnen? Und welchen Beitrag können sie zum Erlernen der Partnersprache...
19/02/2015 | 14:28
"Für den Klimaschutz kommt nichts heraus"
Interview mit Justus Haucap, Direktor des Düsseldorf Institute for Competition Economics (DICE).
|
Espace Vidéo
L'EUROPE EN QUELQUES MOTS Sondage
A votre avis, La France et l'Allemagne, sont-ils encore les moteurs de l'Union Européenne ?
Dans l'agenda
|