Von Maike Daub

 

Von Japan bis nach San Francisco, 8800 Kilometer, sechs Monate: Das ist das Ziel von Benoit „Ben“ Lecomte. Ende Mai ist er zum „The longest Swim“ aufgebrochen, wie sein Team die Unternehmung getauft hat. Als erster Mensch will Lecomte durch den gesamten Pazifik schwimmen. Begleitet wird er dabei von der Segelyacht Discoverer und deren Crew. Jeden Abend, nach acht Stunden im Wasser, geht er an Bord und ruht sich aus, ehe es am nächsten Morgen an exakt der Stelle weitergeht, an der er am Abend zuvor das kühle Nass verlassen hat.

 

Die Idee zu einer solch extremen Unternehmung kommt natürlich nicht aus dem Nichts. 1998 ist der heute Fünfzigjährige bereits durch den Atlantik geschwommen: In 73 Tagen schaffte er die Strecke zwischen den USA und dem französischen Quiberon. Damals stieg er aus dem Wasser und erklärte „Niemals wieder!“. Jetzt hat er seine Meinung offensichtlich geändert.

 

Wie 1998, als er Geld für die Krebsforschung sammelte, möchte Lecomte auch dieses Mal nicht nur die sportliche Herausforderung meistern, sondern auch einen guten Zweck unterstützen. 2018 geht es ihm darum, mehr Bewusstsein für den Zustand der Ozeane zu schaffen, insbesondere für deren Verschmutzung. Ein solches Ziel drängt sich bei der gewählten Route beinahe auf, denn Lecomte wird unter anderem einen Teil des „achten Kontinents“ durchqueren, einer Fläche von der Größe Mitteleuropas, in der sich hunderte Tonnen an Plastikmüll sammeln. Auf seiner Route liegt außerdem auch ein Paarungsgebiet des weißen Hais. Lecomte freut sich auf die Begegnung mit den riesigen Raubtieren, trägt zu seiner Sicherheit jedoch ein Armband, das ein magnetisches Feld erzeugt, um sie auf sicherer Distanz zu halten.

 

„The longest Swim“ hat das Interesse dutzender Wissenschaftler geweckt, die die lange Dauer Lecomtes Pazifikdurchquerung nutzen wollen, um detaillierte Informationen zu sammeln. Von der Verteilung von Radioaktivität nach der Katastrophe von Fukushima, über die Population von Phytoplankton bis hin zu den Auswirkungen der körperlichen Anstrengungen auf Lecomte selbst – ihre Forschungsfelder sind breit gefächert. Auch die NASA begleitet Lecomte, denn die Schwerelosigkeit im Wasser, der er ausgesetzt ist, gleicht der im Weltraum.

 


„Ich bin kein olympischer Schwimmer“, betont Lecomte, „Ich bin ein Abenteurer, der gerne schwimmt.“ Wer sein Abenteuer verfolgen will, kann dies auf www.thelongestswim.com tun, wo Lecomte in regelmäßigen Abständen auch Blogbeiträge postet.

 

Par Redaktion ParisBerlin le 2 juillet 2018