Ein Stück Berliner Mauer in Paris
Die Ausstellung Art Liberté - Du Mur de Berlin au Street Art bringt Berliner Zeitgeschichte nach Paris. Internationale Streetart-Künstler verwandelten historische Mauerteile in Kunstwerke, die bis 8. Juli auf dem Vorplatz des Gare de l'Est zu sehen sind.
Drei knallbunte Trabanten, ein
"Checkpoint Chalet" und Fragmente der Berliner Mauer - dieser ungewöhnliche
Anblick bietet sich derzeit Zugreisenden und Passanten auf dem Vorplatz des
Gare de l'Est in Paris. Die Ausstellung Art Liberté - Du Mur de Berlin au
Street Art umfasst 30 historische Fragmente der Berliner Mauer. Mit einem Lastwagen
kamen die Mauerteile nach Paris, wo ihnen internationale Street-art-Künstler ein
neues Antlitz verliehen. Hinter der ausgefallenen Aktion steht der französische
Kunstsammler Sylvestre Verger, der zum 20-jährigen Jubiläum des Mauerfalls
bereits eine ähnliche Ausstellung in Moskau präsentierte, um dieses
Ereignis auf besondere Art und Weise in Erinnerung zu wahren. Wer sich nicht
mit der bloßen Betrachtung der Kunstwerke zufrieden gibt, wird sich über
QR-Codes freuen, die an jedem Mauerfragment zu finden sind und Hintergrundinformationen geben. Scheinwerfer sorgen außerdem dafür,
dass die Mauerfragmente auch abends bewundert werden können.
Der zweite Teil der Ausstellung findet sich in der angrenzenden Rue d'Alsace
oberhalb der massiven Steintreppe, die die Straße mit dem Bahnhofsniveau
verbindet. Die dortige sonst eher triste Mauer haben die zwei französischen Künstler
Christophe-Emmanuel Bouchet und Thierry Noir zusammen mit dem deutschen Künstler Kiddy Citny in eine kleine East Side
Gallery verwandelt. Bouchet, Citny und Noir gehören zu den sogenannten
"Mauermalern", also jenen Künstlern, die die Berliner Mauer bereits 1984 mit
den weltbekannten bunten Malereien bedeckten, die seither als wichtiges Symbol
der Friedensbewegung gelten. Auch der brasilianische Streetart-Künstler L7m hat
sich mit einigen Werken in der Rue d'Alsace verewigt. Diese Verbindung zwischen
"Mauermalern" und moderner Streetart bildet für Kurator Verger das Zentrum
seiner Ausstellung: Erinnern, indem Historisches mit Neuem verknüpft wird. Auf
der 15 Meter langen Mauer im 10. Arrondissement haben die Künstler unter
anderem ihre berühmten amerikanische Freiheitsstatuen im Popart-Stil
reproduziert, die sie 1986 am Kontrollpunkt Checkpoint Charlie malten. Anders als die Mauerteile auf dem
Bahnhofsvorplatz bleibt die Mauer in der Rue d'Alsace auch nach
Ausstellungsende bunt, um dauerhaft an den Mauerfall zu erinnern. Die
1,20m x 1m großen Mauerfragmente werden durch den "Checkpoint Chalet" (in
Anlehnung an den berühmten Kontrollposten Checkpoint Charlie), einem kleinen
Ausstellungsshop, ergänzt. Dort können Besucher Ausstellungskataloge, T-Shirts,
Postkarten und weitere Ausstellungssouvenirs erwerben.
Art Liberté - Du mur
de Berlin au street art
15. April bis 8. Juli 2015
Parvis de la Gare de l'Est und Rue de l'Alsace, 75010 Paris
Öffnungszeiten des Checkpoint
Chalet: Montag bis Sonntag, 10-18 Uhr
Eintritt frei