Manuel Fritsch

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Wikistage


Videos von Paris nach Berlin


mercredi 09 mars 2016
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Das Start-up Wikistage bietet eine Plattform für Videos, in denen Experten verschiedene Themen erklären. Das von einem Deutschen gegründete Pariser Unternehmen organisiert inzwischen Konferenzen in der ganzen Welt.



Start-ups: eine deutsch-französische SerieStart-ups sind in Deutschland und Frankreich in den letzten zehn Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen. In Berlin und Paris, Hamburg und Lyon, München und Bordeaux... Jedes Jahr kommen neue junge internationale Unternehmer in die großen Städte beider Länder. Franzosen oder Deutsche, die sich entschieden haben, ihr Unternehmen im Nachbarland aufzuziehen. In einer Artikelserie stellen wir ihre Projekte vor und erklären, was sie bewogen hat, das « Hergestellt in Frankreich » oder das « Fabriqué en Allemagne » zu wählen.




Bevor er am nächsten Tag auf ein großes Start-up Treffen in den Elysee-Palast eingeladen ist zum "Handshake mit François", wie er sagt, hat Johannes Bittel ein "Wikidrinks" in einer Bar neben dem Centre Pompidou organisiert. Knapp 20 seiner Freunde und Kollegen sind gekommen, es herrscht ein wildes Durcheinander aus Englisch und Französisch, ab und an von deutschen Wortfetzen durchbrochen. Die Gespräche kreisen um Projekte, Netzwerke und Kontakte, von Johannes Bittel gewürzt mit Anekdoten, Geschichten darüber, wie er den oder jenen kennenlernte, wie ihn sein Banknachbar in Tel Aviv einmal durch den Kakao gezogen habe oder an wen sein Gegenüber sich wenden solle, um ein Wikistage für algerische Fachkräfte zu organisieren.

Wikistage heißt das Start-up, das der gebürtige Ravensburger Johannes Bittel vor drei Jahren in Paris gegründet hat. Damals noch Student an der Wirtschaftshochschule ESCP in London, Madrid und Paris, kam ihm die Idee, Wikipedia neu zu konzipieren. "Ich wollte nicht die riesigen faktenlastigen Artikel von Wikipedia", erzählt er. "Ich wollte vielmehr ein System kreieren, in dem Experten kurz und knapp in einem Video ein Thema erklären."



Aus dieser Idee ist Wikistage geboren, gleichzeitig ein Organisator von Konferenzen und eine Video-Plattform. Auf der Plattform kann jeder, der sich angemeldet hat, kurze Videos von drei bis zwölf Minuten hochladen. In jedem Beitrag soll jeweils ein Experte eine Frage beantworten. "Wie kontrolliert man seine Emotionen besser?", "Darf man über Daech lachen?", "Regiert Geld die Welt?", die Themen sind offen. Von Wirtschaft über Fragen nach dem guten Leben bis hin zu einer Einführung in den Jazz gibt es fast alles. Wikistage will eine Plattform für Debatten sein, kein einfaches Lexikon, sondern die Möglichkeit bieten, sich verschiedene Haltungen zu einem Thema anzuhören. "Videos müssen meinungslastiger sein", sagt Bittel, "so kann der Nutzer sich verschiedene Blickpunkte ansehen und sich dann selbst ein Bild machen."

Um die Videos zu produzieren, veranstaltet Wikistage Konferenzen, auf denen Experten vortragen und Diskussionen stattfinden. Gefilmt wird entweder gleich auf der Bühne oder in den Pausen. Dass aber rund um die Videos auch ein wirklicher Austausch stattfindet, war Bittel wichtig. "Nichts kann ein reales Treffen und eine echte Diskussion ersetzen", davon ist er überzeugt. Seine erste Konferenz organisierte er noch als Student an der ESCP in Paris. "Das war gleich ein voller Erfolg und hat gezeigt, dass die Idee bei den Leuten gut ankommt. Die Videos von der Konferenz sind immer noch unter den beliebtesten."

Nach vier Konferenzen im Gründungsjahr 2013 hat Wikistage inzwischen über 100 Veranstaltungen in 10 Ländern organisiert. Algerien, Tunesien und Marokko haben eine große Wikistage-Gemeinde, aber auch in Peru gab es jüngst eine große Konferenz. Mit ihren Erfahrungen helfen sie Interessierten, eigene Konferenzen zu organisieren und dabei Videos zu produzieren. Unter den Veranstaltern sind viele studentische Organisationen, aber auch die Weltbank hat schon eine Konferenz in Washington organisiert. Wikistage verkauft dabei ihr Knowhow bei der Organisation und dem Videodreh, wodurch sich das Start-up finanziert. Je nach Bedarf hilft die Organisation nur bei der Nachbearbeitung eines Videos, oder sie schicken ihr Kamerateam. Jeder soll nur das in Anspruch nehmen müssen was er auch wirklich braucht. Damit das auf internationaler Ebene funktioniert arbeiten über 100 ehrenamtliche Helfer in der ganzen Welt mehr oder weniger intensiv für das Start-up.

Das Kern-Team dagegen besteht aus lediglich neun Mitarbeitern in Paris und inzwischen auch in Berlin, wo Wikistage gerade ein Büro eröffnet hat. Für Johannes Bittel rückt damit sein Traum in greifbare Nähe, « wirklich zwischen Paris und Berlin leben zu können ». Aber dabei soll es nicht bleiben. Ende des Sommers wird noch ein drittes Büro in London folgen.


Fotos: wikistage/flickr
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